Äpfel
Wie schmecken denn die verschiedenen Sorten? Bei 14 Apfelsorten ist Apfel nicht gleich Apfel.
Deshalb haben wir uns zusammengesetzt und Äpfel verköstigt und bewertet was das Zeug hält. Als Beprobungstermin haben wir den Dezember gewählt.
Die Bewertung soll als Anhaltspunkt gesehen werden, denn eine ‚richtige‘ Bewertung kann es nicht geben, da es stark auf den Zeitpunkt der Probe, Diversität innerhalb der Sorte und Geschmackssinn der Jury ankommt.
– Richtig wir waren uns auch nicht immer einig. Was ist dein Lieblingsapfel?

Kreuzung: (Elstar x Delbarestivale) Deutschland
Der Erste. Geht die Apfelernte bei uns auf dem Hof los, ist der Zari als erstes dran. Der unglaublich knackige Apfel mit spritzig frischem Aroma ist nicht lange verfügbar und bis in den Winter meist schon vergriffen. Man erkennt ihn gut an seiner fast eckigen, kastigen Form.

Kreuzung: (Elstar x Priscilla) Niederlande 1978
Der Allergikerapfel. Sehr viele Allergiker können wegen dieser Sorte wieder in den Genuss eines Apfels kommen. Doch nicht nur Allergiker, sondern auch ’sauer-Liebende‘ finden hier eine Sorte für sich.

Kreuzung: (Ingrid Marie x Golden Delicious) Niederlande 1955
Sehr süß und sehr sauer, sehr gefragt. Mit einem fein-säuerlichen Aroma und dem rot – grünen Farbspiel kommt kaum ein Apfelesser am ihm vorbei. Der Elstar ist nicht wegzudenken aus unseren Plantagen.

Kreuzung: Gala (Kidds Orange x Golden Delicious) Neuseeland 1934
Rot. Klein. Süß. Der Gala besitzt kaum Säure, aber ein fein süßliches Aroma. Durch seine Streifen ist der rote Apfel ein echter Hingucker. Als eine der wichtigsten Apfelsorten wird der Gala auf der ganzen Welt angebaut. Wir finden – perfekt für Kinder in den Schulranzen.

Kreuzung: (Elise x Zuchtklon) Niederlande 1987
Der neue Knacker. Er ist der jüngste Apfel in unserem Repertoire und kann sich sehen lassen. Knackig, frisch, spritzig – ein Pfunzkerl. Oft ist er sehr berostet, was viele an alte Apfelsorten erinnern lässt.

Kreuzung: (unbekannt) Niederlande 1856
Der Alte, Rustikale. Mit vollem Namen ‚Der Schöne aus Boskoop‘. Aufgrund des hohen Säureanteils eignet er sich perfekt zum Backen. So gibt es kaum ein Backbuch, in welchem der Boskoop nicht aufgeführt ist.

Kreuzung: (Golden Delicious x Jonathan) USA 1943
Der Klassiker unter den Äpfeln. Jonagold ist der meist verspeiste Apfel in Deutschland und das ist kein Zufall. – süß sauer – knackig und lange lagerbar. Außerdem ist er in der Küche ein echter Allrounder und schmeckt im Kuchen und Apfelmus hervorragend. Zu beachten ist Jonagored, Novajo, Red Prince, Jonica… sind alles Jonagold-Mutanten und unterscheiden sich nur unwesentlich.

Kreuzung: (Golden Delicious x Topaz) Tschechen 1999
Der kleine Gelbe mit Honignote. Knackig frisch, mild sauer und mit süßem Honigaroma. Opal ist für viele der Geheimtipp und leider immer nur kurz bei uns zu haben.

Kreuzung: (Jonathan x Wagenerapfel) USA 1935
Roter geht es nicht. Dazu noch ein alpinenweißes Fruchtfleisch, sieht der Idared aus wie aus dem Märchen. Vermutlich aufgrund seiner dicken Schale ist der Idared aber ein Überlebenskünstler und schmeckt auch nach einem Jahr noch frisch.

Kreuzung: (Vermutlich Goldreinette x Grimes Golden) USA~1890
Grün oder gelb-golden, süß oder sauer. Golden Delicious ist vielseitig. Die einen essen ihn am liebsten grasgrün, schön sauer. Die Anderen lassen ihn gerne nachreifen bis er seinem Namen gerecht wird und sein süßes Aroma entfaltet.

Kreuzung: (Rubin x Vanda) Tschechen 1984
Sauer macht lustig. Der Apfel mit der gestauchten Form schmeckt einfach wie kein Anderer. Mit gelb-roter Farbe fällt der knackige Apfel richtig auf. Von Natur aus bekommt der Topaz öfters eine leichte Fettschicht um sich vor dem Austrocknen zu schützen. Durch seine Schorfresistenz eignet sich der Topaz sehr gut zum pflanzen im eigenen Garten.

Kreuzung: (Golden Delicious x Clivia) Deutschland 1986
Der gelbe harte – Pinova ist ein süßer Apfel mit wenig Säure. Seine würzige Note macht ihn zu etwas Besonderem. Erkennen kann man den Pinova an seiner gestreckten und spitz zulaufenden Form und dem langen Stiel. Einige Allergiker berichten von einer guten Verträglichkeit.

Kreuzung: (Unbekannt – Zufallssämling) Neuseeland 1952
Er ist der härteste unter ihnen, außerdem hält er so lange wie kaum einer. Bis Juni und länger kann man den Apfel mit neuseeländischer Abstammung lagern. Braeburn ist stark säuerlich, wir finden – super geeignet für Apfelschnitze.

Kreuzung: (Ralls Janet x Red Delicious) Japan 1939
Benannt nach einem Berg aus seinem Herkunftsland Japan, erfreut sich der Apfel auch im Kinzigtal starker Beliebtheit. Das liegt an seinem einzigartigen Aroma. Fein süßlich und somit auch super geeignet für Kinder. Dieser Apfel lässt sich nicht unterkriegen und ist bis in den Sommer des nächsten Jahres lagerbar.
Bei uns am Hofladen findest du nie alle Sorten, zum einen aus Platzgründen, zum andern aus lagertechnischen Gründen. Unsere Äpfel werden sehr schonend gelagert. Bei diesem Vorgang ’stören‘ wir sie nur alle 6 Wochen und entnehmen Äpfel aus dem Lager. Geht eine Sorte aus, müssen wir bis zum Entnahmezeitpunkt warten.
Zur Lagerung beim Obsthof Schätzle
Anfang August beginnt die Apfelernte bei uns auf dem Hof. Dabei pflücken wir die Äpfel und legen sie in große Holzkisten mit 300 kg pro Kiste. Während dem Pflücken werden Äpfel, die nicht für den Verkauf geeignet sind, aussortiert und später zu Saft oder Schnaps verarbeitet.
Die vollen Kisten kommen sofort ins Kühllager, wo sie auf ca. 2°C gekühlt werden. Beim Nachreifen nehmen die Äpfel Sauerstoff auf und stoßen Kohlenstoffdioxid aus – sie Atmen.
Durch moderne Mess- und Regeltechnik verstärken wir diesen natürlichen Prozess.
Die Äpfel fallen in eine Art Koma, da nicht genug Sauerstoff zum Atmen vorhanden ist. Nun reifen nur noch extrem langsame nach. Somit können wir bestimmte Sorten auch noch nach einem Jahr mit guter Qualität aus dem Lager holen.
Frostschutz
Platzen im Frühling die Blütenknospen auf wird der Obstbauer nervös. Denn das heißt – jeder weitere Frost wird gefährlich. Temperaturen unter 0°C zerstören die Blüten und ohne Blüten keine Äpfel. Kommt es dann so weit sind wir jedoch in den Startlöchern und drehen bei ca. +1°C den Wasserhahn auf. Von nun an muss das Wasser ohne Pause laufen, bis es wieder wärmer wird.
Denn was die Blüten schützt ist nicht der Eispanzer, sondern die Erstarrungswärme, die freigesetzt wird wenn Wasser zu Eis wird. Solange wir Beregnen sinkt die Temperatur der Blüten nicht unter den Gefrierpunkt.
Das Beregnen hat aber natürlich seine Grenzen, so konnten wir im Frostjahr 2017 trotz Frostschutzberegnen nur wenig Blüten vor dem Erfrieren retten. In diesem Jahr lagen die Temperaturen mehrere Stunden bei -6°C.





Geht morgens über den vereisten Bäumen die Sonne auf ist das jedes mal aufs Neue atemberaubend.